I
KOPFSTAND - KINOFILM
Berliner Tagesspiegel
Auf der Leinwand: 1982
„Kopfstand"
Auszug –
Mit seinem ersten Spielfilm ist dem österreichischen Regisseur einiger Kurzfilme und Fernsehspiele, Ernst Josef Lauscher, ein bemerkenswertes Kinodebüt gelungen.
Denn mit seiner Geschichte eines auf Grund einer Fehldiagnose in der psychiatrischen Anstalt festgehaltenen Jugendlichen hat er mit ein-dringlich-subtiler Regie einen authentischen Fall äußerst filmwirksam geschildert.
Carla Rhode
Christoph Waltz, Foto © Lilian Birnbaum
Christoph Waltz, Foto © Lilian Birnbaum
KURIER WIEN
Pessimistische Elegie, Ende mit Optimismus
Von Rudolf John FREITAG, 5. FEBRUAR 1982
Auszug –
Nach einem wahren Fall schildert Ernst Josef Lauschers erster Spielfilm die verheerenden Folgen eines Generationenkonflikts – wenn Erziehen für hilflose Eltern heißt, jungem Aufbegehren brutales Niederschmettern entgegenzusetzen. Und sich gewissenlose Psychiatrie die
Fälle (zurecht)macht, die sie zu brauchen meint: Psychiatrie also als Strafvollzug an Unschuldigen. (…) Nur durch Zufall – indem Filmemacher Götz Hagmüller dem Kollegen seine Subventionsgelder uneigennützig überließ – konnte eine der eindringlichsten, außergewöhnlichsten und wertvollsten Filmproduktionen der letzten Jahre hierzulande überhaupt erst entstehen.
Christoph Waltz, Foto © Lilian Birnbaum
The village voice
Slam Dancing in the Wienerwald
By Carrie Rickey
Auszug -
Ernst Josef Lauscher's directorial debut with Headstand is a powerful portrait of a rebellious son, victim of the collusion between his affronted mother and the police. They consign him to a psychiatric hospital, where electroshock treatment jolts him out of his rebel past, leaves him without memory, but doesn't resolve his angst. Headstand epitomizes the adversary relation-ship between the young Viennese and corrupt authority figures, a chasm that Lauscher brilliantly depicts and finally bridges.
May 11, 1982
Christoph Waltz, Pavel Landovsky, Foto © Lilian Birnbaum
Arbeiterzeitung
Ein Film leuchtet von innen
Von Fritz Walden 5.2.1982
Auszug –
Lauschers Film, in der AZ schon wiederholt hervorgehoben, ist von einer schlichten Schönheit, die sich schwer analysieren lässt: Das trägt sich alles so schmucklos richtig vor, leuchtet die verschiedentlichsten sozialen und psychologischen Probleme so an, wie sie sich stellen, ohne daß die Kamera einen artifiziellen Blickwinkel aussucht, und wunderschön, wie sich dabei auch aus dem Unmenschlichen und Allzumenschlichen das rein Menschliche herausschält, das dann doch Brücken baut und nicht alles in Trostlosigkeit verenden lässt. Ein Film, der von innen leuchtet.
Christoph Waltz, Foto © Lilian Birnbaum
Christoph Waltz, Alfred Solm, Foto © Lilian Birnbaum
neue filme
S T E R N
Horror im Hospital
Von Hagen Rudolph 4. November 1982
Auszug -
„Kopfstand" (…) ein düster-trauriges Stück, in dem Erfahr-ungen, Lebensgefühl und Hoffnungen vieler Jugendlicher am Beispiel eines vermeintlich Kranken sichtbar und nachfühlbar gemacht werden. Da ist die schmerzhafte Sprachlosigkeit zwischen Eltern- und Kindergeneration. Der Friseurlehrling Markus leidet unter der lieblosen Enge seines Zuhauses. Seine Mutter, die nur auf die Nachbarn und ihren spieß-bürgerlich-brutalen Freund Rücksicht nimmt, findet keinen Zugang zu ihm. Nach einer Auseinandersetzung glaubt sie sich nicht mehr anders helfen zu können, als den Sohn von der Polizei ins Irrenhaus bringen zu lassen. Dort soll er von seiner unverständlichen und als krank empfundenen Aufsässigkeit geheilt werden. (…) Generationenkonflikt, Persönlichkeitsbedrohung durch eine übermächtige Institution, Selbsthilfe der Außenseiter als letzte Rettung - das wären drei verschiedene Geschichten für drei verschiedene Filme. Einzeln wären sie auch stärker. Aber da von jedem etwas im Gedächtnis bleibt - vom ersten die Verzweiflung, vom zweiten der Zorn und vom dritten die Hoffnung -, ist die Wirkung noch immer durchschlagend genug.
Christoph Waltz, Elisabeth Epp, Foto © Lilian Birnbaum
Münchner Abendzeitung
Von Ilse „Ponkie“ Kümpfel-Schliekmann, 1982
„Kopfstand“
Auszug -
Dieser ungewöhnlich bewegende österreichische Schwarz-Weiß-Film von Ernst Josef Lauscher hat seine stärksten Momente immer dann, wenn er an die zwanghaften Ketten-reaktionen rührt, die jemanden in die „Psychiatrische“ brin-gen (und wer drin ist, darf nicht mehr normal reagieren, weil er sonst als verrückt gilt!). (…) Die Leidensgeschichte des Jungen in der Anstalt, die in einen Teufelskreis von Behörden-Macht und Ärzte-Macht mündet, hat nichts von wohlfeilen Irrenhaus-Effekten: Hier wird nach bürokratischen Ordnungs-prinzipien eine soziale und physische Zerstörungstragödie programmiert.
tip Berlin 1/83
RUHE IM KARTON
Von Hans-Ulrich Pönack, Jänner 1983
Auszug -
„Kopfstand" (…) erinnert an die Anfänge der französischen „Neue Welle" Anfang der sechziger Jahre. (…) Er hat etwas mit Godard, Truffault, Rohmer von damals zu tun. Das karge, freudlose Schwarz-weiß, die kurzen, knappen Dialoge, die Sprache der Blicke, der Bewegungen, der Mimik, die interessanten, neuen, unbekannten Gesichter der Beteiligten — das ist Kino, das wieder Hoffnung macht. Weil es von Menschen erzählt und nicht von Dingen. Weil es zugleich spannend ist und betroffen macht.
Christoph Waltz, Foto © Lilian Birnbaum
Dreharbeiten "Kopfstand" mit Bert Breit hinten links, Berni Watzek Kameraassistent, Toni Peschke Kamera, Ernst Josef Lauscher, Ton Michael Etz. Foto © Lilian Birnbaum
Variety- New York
“Kopfstand” (Head-Stand) (Austria – B&W)
Vienna, Nov. 11. 1981
Auszug -
Ernst J. Lauscher has fashioned a strong, but subdued feature with "Head-Stand" which is a fictionalized account of what happened when a sensitive youngster of turbulent background was confined to a mental Institution and submitted to electro-shock treatment. Sticking close to the facts of the actual case, Lauscher veers into what seems to be quite a different story and a different film when the boy is released. This takes away from the cumulative dramatic impact of a film that otherwise has clean narrative lines, fine acting and superb black and white cinematography (fitting the story's bleak hospital interiors especia1ly well) and very much of a message in a world that- not only in the welfare state of sophisticated Austria - seems to reach far too easily for the electro-shock as the cure-all for metal ills (…) 1t is a piece of clear-minded, crisply professional filmmaking of some emotional impact that could reach specialized situations abroad, too, as a point of departure for discussions about Its subject-matter, "Head-Stand" (in a possibly abbreviated Version) Would also be a good bet for TV Programming in countries, with treatment of mental illnesses par with what Austria offers. - Kell
„Kopfstand“, 1981, Schwarz/Weiß, 102 Min. Blowup 35mm
Produktion Herbert Koller GmbH Wien, Produzent Götz Hagmüller. Produktionsleitung Fritz Stephan Meyer, Verleih Cineart Hans Peter Hoffmann, Weltrechte WEGA Film Wien
Regie Ernst Josef Lauscher, Regieassistentin Ruth Blankenstein, Kamera Toni Peschke, Schnitt Juno Sylva Englander, Ausstattung Michael Aichhorn, Kostüme Heidi Kreuter
Besetzung: Markus Dorn - Christoph Waltz (der spätere Oscarpreisträger) , Hilde Dorn - Ingrid Burkhard, Lydia Mohn - Elisabeth Epp, Stunk – Pavel Landovsky, Brenner – Hermann Schmidt, Karl – Alfred Solm, Alex – Ottmar Schrott, Dr. Melzer – Bert Breit, Barbara – Christa Posch, Kohlmann – Heinz Petters, Dr. Rene – Rosemarie Müller-Melchers, Schimek – Kurt Jaggberg, Robert – Erwin Steinhauer, 1. Polizeibeamter – Joe Trummer, Notärztin – Susanne Schett, 1. Pfleger - Joe Berger u.a.
„Film from Vienna“
Publikation anlässlich der Präsentation des „jungen“ österreichischen Films in New York 1982, organisiert
und kuratiert von Joachim Riedl.
Filmgala, Österreichische Botschaft New York
von link: Ernst Josef Lauscher, Peter Patzak, Frank Gorhsin, Dieter Berner, Mai 1982, Foto Juris Mardwig
Carnegie Hall Cinema
881 7th Avenue, New York, NY 10019
Austrian Film in New York; Sightseeing mit Peter Patzak links, Dieter Berner, Kurator Joachim Riedl und Ernst Josef Lauscher, Mai 1982, Foto Juris Mardwig
Dreharbeiten "Kopfstand", von links Toni Peschke, Ernst Josef Lauscher und Regieassistentin Ruth Blanken-stein, Foto Lilian Birnbaum
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